Nigeria

Die Partnerschaft zum YMCA Ibadan

Die Partnerschaft der AG der CVJM Deutschlands zum YMCA Ibadan im Südwesten Nigerias ist schon über ein halbes Jahrhundert alt. Sie begann mit der Ausreise von Egon Slopianka als Bruderschaftssekretär im Jahr 1963.

 

Ibadan mit 6 Millionen Einwohnern ist flächenmäßig die größte Stadt in ganz Schwarzafrika. Bei dieser Ausdehnung ist es sinnvoll, dass der YMCA seine Arbeit dezentral auf die ganze Stadt verteilt hat.

Neben dem YMCA-Zentrum gibt es Zweigvereine und Jugendclubs in 21 Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfession (Baptisten, Methodisten, Anglikaner, African Church, …). Somit leistet der YMCA neben seiner Jugendarbeit einen wichtigen ökumenischen Dienst, indem er Christen aus unterschiedlichen Kirchen unter einem gemeinsamen Auftrag zusammenbringt.

 

Bereits 1974 wurde unter dem Entwicklungshelfer Rolf Genkinger eine Druckereiausbildung gestartet. Da die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch (manche schätzen sie auf 80 %) und Ibadan ein Zentrum der Druckindustrie in Nigeria ist, kann mit der Ausbildung jungen Menschen eine Perspektive gegeben werden, eine eigene Existenz aufzubauen und eine Familie zu ernähren.

Ausgebildet werden junge Männer und Frauen, Christen und Moslems, Menschen mit und ohne Behinderungen. Einen besonderen Auftrag sieht der YMCA darin, junge Leute aus sozial schwachem Hintergrund in die Ausbildung aufzunehmen. Nahezu alle Absolventen konnten in Anstellungen oder eigene Selbständigkeit oder ein Aufbaustudium vermittelt werden.

 

In der Zwischenzeit gab es weitere Bruderschaftssekretäre sowie Fachkräfte in der Ausbildungsdruckerei, die inzwischen Druck- und Medienberufe umfasst. Da die Druckerei in den letzten Jahren sowohl wirtschaftlich als auch in der Zahl der Auszubildenden zu kämpfen hatte, wurde im Oktober 2017 mit deutscher Beteiligung ein Workshop zur strategischen Neuausrichtung durchgeführt.

 

Jetzt ist die Umsetzung der dort beschlossenen Ziele in Arbeit. Schon seit vielen Jahren wird diese Berufsausbildung auch durch „Aktion Hoffnungszeichen“ des CVJM Deutschland gefördert.

 

In der Jugendarbeit deckt der YMCA das ganze Spektrum von Gruppen, Camps, Sport, Musik u.a. ab. Er hat einen besonderen Blick für soziale Nöte der Ärmsten der Bevölkerung. So gibt es z.B. das Projekt „Schuhe für Schuhlose“, in welchem Kinder in Grundschulen feste Sandalen geschenkt bekommen, deren Familien sich nicht einmal Schuhe leisten können.

 

Ein Highlight im Jahr ist die „Free Father Xmas Show“, mit der in der Weihnachtszeit an mehreren Veranstaltungsorten bis zu 5.000 Kinder erreicht werden. Der YMCA macht mit ihnen ein tolles Programm, es gibt warmes Essen für alle und „Father Christmas“ im roten Kostüm mit weißem Bart verteilt nützliche Geschenke (z.B. Schulmaterial) an alle.

Ein kleiner Einblick durch Fotos

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Corona-Aktivitäten des YMCA Ibadan

Von der weltweiten Corona-Pandemie ist auch unser Partnerland Nigeria betroffen. Flughäfen und Grenzen sind geschlossen – ebenso Schulen, Kirchen und Moscheen. Es gibt strikte Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbote. Dies sind Maßnahmen, die uns inzwischen zur Einschränkung der Pandemie sehr vertraut vorkommen.

Auch die Wirtschaft ist gelähmt und da es weder Kurzarbeiter- noch Arbeitslosengeld gibt, sind Existenzen bedroht und besonders die armen Bevölkerungsschichten haben große Probleme, ihre Familien zu ernähren. Auch die Kriminalität steigt, z.B. bewaffnete Überfälle und Plünderungen von Lebensmittelmärkten.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen steigt die Zahl der Ansteckungen und der Coronatoten. Besonders auf Märkten und an Stellen, an denen viele Menschen zusammenkommen, breitet sich das Virus aus.

Auch sämtliche YMCA-Programme und Camps können nicht stattfinden. Trotzdem bemüht sich unser Partner-YMCA in Ibadan, der Bevölkerung zu dienen. Hier einige Beispiele ihrer Aktivitäten:

  • Der YMCA hat Gesichtsmasken produzieren lassen und verteilt sie insbesondere an Händler und Kunden auf Märkten sowie im Zusammenhang mit Aktionen zur Sensibilisierung der Bevölkerung.
  • Mitarbeitende gehen mit Aufklärungskampagnen überall in die Stadt. Sie haben Plakate entwickelt, produzieren Videos für soziale Medien und mobilisieren auf diese Weise die jungen Menschen im YMCA, sich aktiv für die Bevölkerung einzusetzen.
  • Wenn sie entsprechende Mittel hätten, würden sie gern ihre Aktivitäten ausweiten und u.a. Nahrungsmittel an die von Hunger bedrohten ärmsten Familien verteilen.

Der CVJM Deutschland unterstützt diese Aktivitäten des YMCA Ibadan mit der Coronahilfe von „Aktion Hoffnungszeichen“: www.cvjm.de/corona-hilfe.de. Jede Spende hilft!

Martin Barth, Geschäftsstelle 

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Strategische Neuausrichtung der Druckerei-Ausbildung

Die Partnerschaft der Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands (AG) mit dem YMCA Ibadan im Südwesten Nigerias besteht schon seit mehr als einem halben Jahrhundert. In der Millionenstadt Ibadan hat der YMCA Zweigvereine in mehr als 20 Kirchengemeinden unterschiedlicher Konfessionen.

Im Jahr 1974 wurde das Vocational Training Centre (VTC) gegründet, in welchem der YMCA junge Menschen in Druck- und Medienberufen ausbildet. Hunderte junge Männer und Frauen insbesondere aus armen Familien konnten über die Jahrzehnte einen Beruf erlernen und eine eigene Existenz aufbauen. Mehrfach haben über jeweils einige Jahre deutsche Fachkräfte des „Evangelischen Entwicklungsdienstes“ bzw. von „Brot für die Welt“ die Entwicklung der Ausbildung unterstützt.

Das VTC ist ein Projekt von Aktion Hoffnungszeichen (AHZ) des CVJM Deutschland. Ibadan ist ein erfolgreiches Beispiel für die Ergänzung einer YMCA-Partnerschaft mit einem AHZ-Projekt.

In den letzten Jahren stellte sich heraus, dass das VTC eine strategische Neuausrichtung braucht, um es nachhaltig zukunftssicher aufzustellen. Mit Unterstützung von „Brot für die Welt“ wurde dazu Ende Oktober ein Workshop mit einem externen Berater durchgeführt. Vom YMCA Ibadan nahmen Vertreter des Vorstandes und die Hauptamtlichen des VTC teil, als deutsche Partner Martin Barth von der AG der CVJM sowie Berthold Kemmler vom „Technical Advisory Team“, einem Kreis von deutschen Druckerei-Fachleuten, welche die Ausbildung in Ibadan fachlich unterstützt.

Leiter des Workshops war der Unternehmensberater David Hirsch, der früher im CVJM arbeitete und damals selbst in der Nigeria-Partnerschaft aktiv war.

In einer Woche intensiver gemeinsamer Arbeit wurden gute Ergebnisse erarbeitet und ambitionierte Ziele ins Auge gefasst:

  • Durch eine Kooperation mit einem College an der Universität Lagos soll ein höher qualifizierter Ausbildungszweig mit staatlich anerkanntem Diplom entwickelt werden
  • Die Ausbildung für junge Menschen aus armen und bildungsschwachen Familien wird vereinfacht und verkürzt
  • Als weiterer Zweig soll eine Ausbildung für Schuhmacher begonnen werden
  • Es wurde ein Businessplan für die nächsten Jahre erarbeitet, der ein wichtiges Instrument zur inhaltlichen und finanziellen Nachhaltigkeit sein wird.

Außerdem besuchte die Gruppe gemeinsam das Institut an der Universität Lagos sowie zwei Druckereien, mit denen das VTC kooperiert.

Als ein Beispiel aus der sozialen Arbeit des YMCA Ibadan besuchten wir das Projekt „Shoes for shoeless“. Der YMCA schenkt Grundschulkindern aus besonders armen Familien, die sich nicht einmal Schuhe leisten können, stabile Sandalen. Wir nahmen an der Übergabe an drei Schulen teil und erlebten die Dankbarkeit und Begeisterung der Schüler und Lehrer. Vielleicht können die Schuhe in Zukunft in der eigenen Werkstatt hergestellt werden.

Martin Barth, AG der CVJM Deutschlands